CONVOCO! hat eine Spezial-Podcastserie zur Ukrainekrise aufgenommen. In diesem C! Podcast spricht Corinne M. Flick mit Monika Schnitzer, Professorin an der LMU München und Wirtschaftsweise, zum Thema:
"Wandel durch Handel" war eine Illusion
Hier ihre Gedanken in Kürze:
Man hatte die Vorstellung „Wandel durch Handel“: je stärker man mit Russland im Handelsaustausch steht, desto höher ist die gegenseitige Abhängigkeit, und diese Abhängigkeit wird verhindern, dass es zu einem militärischen Konflikt kommt. Diese Illusion wird man erst einmal nicht mehr haben.
Die Krise wird längere Auswirkungen haben und uns ganz grundsätzlich darüber nachdenken lassen: Wer sind aus unserer Sicht verlässliche Handelspartner? In welche Abhängigkeiten will man sich begeben?
Würden wir jetzt gar kein Gas mehr aus Russland beziehen können, würden wir in den Haushalten natürlich noch für Wärme sorgen … aber spätestens bei der Industrie gäbe es vorübergehend nur eine eingeschränkte Versorgung. Und das würde einige Branchen wirklich treffen.
Das Problem ist: einerseits will man die Inflation eingrenzen, andererseits will man den Aufschwung nicht dämpfen oder gar in eine Rezession geraten. Das ist eine Herkulesaufgabe für die EZB. Da wird sorgfältiges Austarieren und eine transparente Kommunikation notwendig sein.
Wir sehen jetzt, dass wir doch Vorsorge treffen müssen für Eventualitäten, die wir bis vor kurzem als Eventualitäten des letzten Jahrhunderts angesehen haben … Ich denke, man muss das letztlich aber auch als Chance begreifen, Dinge neu zu strukturieren.